DisablePagingExecutive
Hier erfahren Sie, wie sich Tuning für den Windows-Kernel anwenden lässt – über den Registry-Editor, ein Drittanbieter-Tool oder einen Kommandozeilen-Befehl.
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Sebastian Kolar
Reicht der verbaute Arbeitsspeicher (RAM) einmal nicht, lagert Windows Daten von dort als Notbehelf auf die Bootplatte (SSD oder Festplatte) aus. Das bremst. Es gibt einen Registry-Tweak für das OS, der das Auslagern des Kernels verhindern soll.
Der flüchtige Speichertyp RAM ist zwar bedeutend schneller als eine SSD oder eine Festplatte. RAM verfügt aber über viel weniger Gigabytes. Und somit ist der Speicher bei zahlreichen aufgerufenen Programmen und ausschweifenden Daten, die darin geladen sind, schon einmal (nahezu) voll. In dieser Situation lagert Windows RAM-Daten auf die SSD respektive auf die Festplatte aus, um weiterhin eine ordentliche Funktionalität des Computers zu gewährleisten. Die entsprechenden Inhalte gelangen in die
Auslagerungsdateiauf der SSD/HDD. Da die letzteren nichtflüchtigen Speicher im Vergleich zu RAM langsam sind, bremst das Auslagern. Gegen ein solches kommen Sie weitgehend an, indem Sie Ihren PC so weit aufrüsten, dass er für Ihre Arbeiten stets genügend RAM bereitstellt. Die Auslagerungsdatei ist dann als Notbehelf ad acta gelegt. Und/oder Sie setzen beim Hebel "Den Autostart aufräumen" an. Oder Sie deaktivieren die Auslagerungsdatei, was Sie über Windows-R und den Befehl sysdm.cpl erledigen; im sich öffnenden Fenster wechseln Sie auf den Tab "Erweitert", klicken auf den oberen Button "Einstellungen", holen im folgenden Fenster den Tab "Erweitert" nach vorne und betätigen dort den Button "Ändern".
Ein essenzieller Bestandteil von Windows ist dessen
. Es handelt sich um den Kern des Betriebssystems, der über die Funktionsweise und die Qualität des OS mitbestimmt. Das Auslagern des Kernels soll sich verhindern lassen, geistert als Behauptung durch das Netz. Es existiert hierfür eine Registry-Richtlinie. Im Folgenden gehen wir dem Thema näher auf den Grund: Wir beschreiben das Tuning, das mehr Speed verspricht, und setzen uns kritisch damit auseinander.
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Windows-Kernel nicht auslagern – so geht es
Wollen Sie unterbinden, dass Windows seinen Kernel auslagert (swappt; die Auslagerungsdatei nennt mancher auch Swap-File), dann bringen Sie als Erstes ein Fenster des
Registry-Editorsmithilfe von Windows-R und des Befehls regedit auf den Bildschirm. Die Rückfrage der
Windows-UACbestätigen Sie mit "Ja". In dem Programm begeben Sie sich zum folgenden Schlüsselpfad:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management
Im rechten Fensterbereich folgt ein Doppelklick auf den DWORD-32-Bit-Wert-/-Eintrag "DisablePagingExecutive". Es öffnet sich ein Fenster für eine Bearbeitung der Eigenschaften, in dem Sie eine 1 eintragen. Per Klick auf "OK" oder mit der Eingabetaste bestätigen Sie.
Es gibt auch Tuning-Tools, die diesen Tweak aufgreifen: Ein Beispiel ist
SSD Freshvon Abelssoft. In der Anwendung wechseln Sie auf den Tab "System-Optimierung" und legen im Abschnitt "Auslagern des Windows-Kernels" den Toggle-Schiebeschalter um, sodass er in der "Aus"-Position verharrt. Der Toggle wird hierbei mit einem Häkchen garniert. Die Erklärung des GUI-Dialogs: "Wenn diese Einstellung deaktiviert ist, wird der Windows-Kernel nicht mehr auf die Festplatte ausgelagert, wodurch die Performance des Kernelzugriffs optimiert wird". Wenn hier ein "Aus" steht, dann hat der Registry-Eintrag "DisablePagingExecutive" den Wert 1.
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Foto: COMPUTER BILD
Ist das Verhindern des Kernel-Auslagerns sinnvolles Tuning?
Der Tweak scheint kein Überflieger in Sachen Performance-Bringer zu sein. Es finden sich online kritische Stimmen, die seine Wirkungsweise infrage stellen. Hierzu gehört die Website
winfaq.de, laut der das Ganze seit Windows 2000 keine Auswirkungen mehr haben soll. Windows würde trotz dieses Kniffes weiterhin Teile seines Kernels auslagern.
Ein Strohhalm, an den sich Befürworter des Tweaks klammern können, ist aber Microsoft selbst: Der Konzern baut in Windows 10 und Windows 11 den Kommandozeilen-Befehl "wpr" ein. Das steht für Windows Performance Recorder (WPR). Ähnlich hört sich indes der Windows Performance Analyzer (WPA) an, der im ADK (Windows Assessment and Deployment Kit) enthalten ist; das ADK ist eine Software für Experten, mit der sich Windows analysieren und optimieren lässt. Beim ADK handelt es sich um den Nachfolger des WAIKs; eventuell sagt Ihnen Letzteres noch etwas – das WAIK war damals nötig, um das Tool "vLite" zu verwenden, das es als Slipstream-Lösung erlaubte, individuelle Windows-Vista-Setup-DVDs zu erstellen.
Sie brauchen im Kontext dieses Artikels kein in Sachen Speicherplatz ausschweifendes ADK samt dem WPA. Der WPR ist schon installiert und er genügt: Er kommt in den genannten modernen Betriebssystemen vor und ist imstande, über eine Kommandozeilen-Option das Auslagern des Kernels zu verhindern. Beziehungsweise weisen Sie das System hierüber mittels der Registry an, dies zu tun; ob das OS entsprechend nach Ihrer Pfeife tanzt, ist eine andere Frage. Der Registry-Eintrag "DisablePagingExecutive" wird in diesem Rahmen wie oben im Artikel geschildert modifiziert.
Avira System Speedup Pro (mit einzigartigem Boot-Beschleuniger ähnlich dem ADK-WPA, intuitiver bedienbar)
Los geht es, indem Sie mit Windows-R, dem Befehl cmd und mit Strg-Umschalt-Eingabe eine Administrator-Kommandozeile aufrufen. Dort geben Sie Folgendes ein, um die Kernel-Auslagerung – formal, eventuell auch im Alltag, mag mancher hoffen – zu stoppen:
wpr -disablepagingexecutive on
Wenn der "Kernel nicht auslagern"-Tweak, den Sie hiermit auslösen, komplett nutzlos wäre, würde Microsoft ihn in moderne OS (als Option des WPRs; Stichworte: Sub-Befehl / Parameter) nicht einbetten, oder? – Deswegen haben wir zuvor vom Klammern an einen Strohhalm gesprochen. Trotzdem handelt es sich hierbei keinesfalls um eine Must-have-Tuning-Operation. Wer gerne allerhand Optimierungs-Maßnahmen an seinem System ausprobiert, darf sich auch hieran bedienen. Windows 7 und Windows 8.1 wiesen übrigens noch keine Unterstützung für den Kommandozeilen-Befehl "wpr" auf.